Weinbrief 2014


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Lieber Weinfreund, im November 2014

Wieder endet mit der Traubenernte ein Jahr voller Arbeit draußen im Weinberg. Die Reben verabschieden sich mit einem wunderbaren Farbenspiel der Blätter in die Winterruhe. Bald wird der erste Frost die braunholzigen feinen Triebe mit Raureif überziehen.

Begonnen hatte alles im Januar, wir fingen bereits in der ersten Woche des neuen Jahres mit dem Beschneiden der Reben an. Neun Zehntel des im Vorjahr gewachsenen Rebholzes wurden abgeschnitten und auf dem Boden abgelegt. In diesem Jahr war der Austrieb der jungen Knospen sehr früh, es folgte Anfang Juni eine ebenfalls frühe Blüte der Reben, die Bedingungen waren ideal, so dass die kleinen Beerchen optimal reifen konnten.

Erfahrungsgemäß sind die Trauben 105 Tage nach der Blüte reif, das ließ eine frühe Ernte erwarten.

Dann kam im August der große Regen, wir hatten in einem Monat über 250mm, normalerweise gibt es bei uns im Wetterschatten des Hunsrücks im ganzen Jahr nur 400mm. Das bremste die Entwicklung. Zum Glück hatten wir Ende September bis Mitte Oktober während der Hauptlese eine trockene warme Phase, in der wir vollreife, durchgefärbte Trauben mit braunen Kernen ernten konnten. Letzteres ist ein Garant dafür, dass nicht nur genug Zucker in den Beeren ist, sondern dass auch die übrigen Inhaltsstoffe wie Tannine, Phenole und Säure ihr Optimum erreicht haben.

Leider kam dann Mitte Oktober wieder Regen gepaart mit untypisch hohen Temperaturen, was die Hoffnung auf Edelsüßes oder Eiswein zunichtemachte, wir haben lediglich 200 Liter Riesling Auslese mit 125° Oechsle geerntet.

Die vieldiskutierte Kirschessigfliege- ein eingeschleppter Schädling aus Ostasien (Drosophila suzukii)- hat bei uns keine Schäden angerichtet. Sie sind auf rotes Obst und rote Trauben spezialisiert, aber Gott sei Dank in unseren kleinen Seitentälern des Hunsrückvorlandes noch nicht angekommen.

Die Gärung ist zur Zeit in vollem Gange, die ersten Burgunderweine sind bereits ganz durchgegoren. Der Riesling läßt sich immer etwas länger Zeit, hier kann es bis in den Januar hinein dauern.

In der letzten Woche haben wir noch die Rotweine aus 2012 und den Spätburgunder “S” aus 2011 gefüllt, die kommen aber erst im nächsten Jahr ins Angebot. Es macht schon Sinn, die Rotweine, die ja während der Gärung sehr intensiven Kontakt mit den Beerenhäuten haben und daher sehr viel Tannine und auch Phenole enthalten, über ein bis zwei Jahre im Holzfaß auszureifen. Das Herbe schwindet und die Farbe stabilisiert sich außerordentlich, sozusagen Riservaweine von der Nahe.

Der aufregenste Teil dieses Jahres war die teilweise Umstellung auf Drehverschlüsse. Hier war die spannende Frage, wie die Weine auf dieses sehr dichte Medium reagieren. Immerhin sind die Metallkapseln zehnmal dichter als Korken, was bedeutet, dass die Weine frischer bleiben, sich aber langsamer entwickeln.

Die Bilanz der Landesweinprämiierung gibt uns recht, alle angestellten trockenen Rieslinge und der Feinherbe haben die Goldmedaille gewonnen. Auch die beiden angestellten Burgunder, der Grauburgunder und der Chardonnay wurden mit Gold belohnt. In der Summe war das 10 mal Gold.

Auf der Rückseite sind diese Weine im Detail angesprochen. Wie in den vergangenen Jahren gibt es auch heuer wieder einen Ten-years- after. Der 2005er Rheinberg Spätlese eignet sich perfekt für Ihr Jubiläum im kommenden Jahr, Näheres finden Sie ebenfalls auf der Rückseite.

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit. Wir hoffen Sie auch in diesem Jahr zu Ihrer Zufriedenheit beliefern zu dürfen. Ihre Winzerfamilie Göttelmann-Blessing

Wie in jedem Jahr freuen wir uns, unsere Kunden persönlich beliefern zu können und so den Kontakt zu pflegen, die Liefertermine finden sie unten auf dieser Seite.

 

 

Im Folgenden die Weinempfehlung für die bevorstehenden Festtage und das nächste Frühjahr:

 

Der Pittersberg stammt aus alten Rebbeständen. Das Tal dort ist etwas windoffen, dadurch ist der Wein von einer herben Frische, er passt perfekt zu Fischgerichten. (Longcap)Gold

Der “Schwarze Schiefer” ist wie immer aus dem Rheinberg, dort steht eine kleine Schicht Devonschiefer aus dem rheinischen Schiefergebirge an. Der Gesundheitszustand der Beeren erlaubte eine Maischestandzeit von 18 Stunden, was dem Wein eine perfekte grün-gelbe Farbe verleiht und auch zur weitgehenden Abpufferung der Säure beiträgt. (Longcap) Gold

Der “Rote Schiefer” stammt von den steilen roten Quarzitschieferböden des Kapellenberges, er ist geprägt vom Eisenanteil des Gesteins, der sorgt für viel Aromatik und macht die Weine mineralisch, salzig und nachhaltig.(Kork) Gold

Der Dautenpflänzer- auch er ist auf Quarzitschiefer gewachsen. Alte Reben, Maischestandzeit, spontane Gärung ohne Hefezusatz und mehrwöchige Lagerung im großen Holzfaß machen ihn zur Eminenz unter unseren Rieslingen. (Kork) Gold

Der Dautenpflänzer Tres Uvae – Miniertrag aus unserer ältesten Parzelle, es hingen nur 2-3 Trauben pro Stock, die Trauben waren sehr kleinbeerig. Wenig Beerenfleisch und viel Schale sorgen für eine aromatische Mineralität der Extraklasse. Der Ertrag lag bei lediglich 1000 Flaschen.(Kork) Gold

Der Kapellenberg “Le mur” wurde mit traubeneigenen Hefen im großen Eichenholzfaß vergoren. Die feine Säurestruktur des Rieslings wird begleitet von einem vielschichtigen Minze-Vanille-Aroma, der Wein ist sehr nachhaltig. (Kork) Gold

Der Weißburgunder ist in diesem Jahr frisch, fruchtig und spritzig. Die Vergärung erfolgte im Stahlfaß. Der Säuregehalt ist mit nur 6g/l recht moderat.(Longcap)

Der Grauburgunder hat noch weniger Säure, mit 4,7g/l ist er ausgesprochen magenfreundlich ein universeller Wein für alle Speisen und sonstige Gelegenheiten.(Longcap) Gold

Der Chardonnay gärte im großen Hunsrückeichenholzfaß. Nach der Gärung wurde die Hefe wöchentlich aufgerührt, um sie in der Schwebe zu halten, dadurch bekam er die typische, cremige Kernsüße. Die Leitaromen Melone und Honig sind von einer feinen Holzspur durchzogen.(Kork) Gold

Der Riesling feinherb ist von edler Herkunft, er wuchs im “Sendel”, dem besten Teil des Kapellenberges, mit seinen 10g/l Restzucker gehört er eigentlich eher zu den trockenen Weinen. Die Vergärung mit indigene Hefen verleiht ihm viel Aromatik und eine substantielle Dichte.(Longcap) Gold

 

Wie in jedem Jahr: Ten-years- after: 2005er Rheinberg Riesling Spätlese 8,50€ : Feinste Quitte, Rhabarber, getrocknete Aprikose, edle Reife, hält sicher noch einmal 10 Jahre. Gold