Weinbrief 2019


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Lieber Weinfreund im Mai 2019

wir möchten Ihnen den neuen Jahrgang präsentieren. Der 2018er ist die eingeweckte Sonne eines der wärmsten Jahre in diesem Jahrtausend. Sicher ein interessanter, mit Spannung erwarteter Jahrgang.
Die Erntemenge war gut, es wurden alle Fässer voll, was nach den beiden kleinen Ernten 16 und 17 eine Erleichterung war. Die Ernte spielte sich im Wesentlichen im September ab. Die geernteten Beeren waren vollreif, die Rieslinge goldgelb und die Spätburgunder dunkelrot.

Im Keller reiften feinfruchtige Weine heran, die Säurewerte sind moderat, die Alkoholwerte bedingt durch die sonnenreichen Monate erquicklich aber nicht zu hoch. Freuen Sie sich über einen aromatischen, klaren und nachhaltigen Jahrgang.

Dabei waren die Voraussetzungen nicht unbedingt optimal. Die Sonne ist halt nur ein Faktor für das Gelingen eines Jahrganges, weitere sind ausreichende Niederschläge, nach Möglichkeit etwas auf die Reifezeit verteilt und nicht punktuell als Starkregen.

Das ist der Preis der Klimaverschiebung, das Wetter wird zunehmend kontinentaler. Die alten Bestände kommen damit ganz gut zurecht, lediglich die jungen Rieslinganlagen im Steilhang leiden unter der zunehmenden Trockenheit.
In der “kleinen Eiszeit” im Jahr 1984 ernteten wir Ende Oktober den Riesling mit 72° Oechsle, letztes Jahr am 25. September mit 96°. Mit anderen Worten: In den 35 Jahren, in denen wir das Weingut leiten, hat sich die Weinbauwürdigkeit um ca. 60 km nach Norden verschoben. Wir haben jetzt die Bedingungen, die 1984 in Deidesheim/Pfalz herrschten. Die kommende Generation wird badisch-elsässische Verhältnisse haben.
Neue Weinbauländer kamen in den letzten Jahren hinzu: England, Holland und Belgien, sogar auf Sylt gibt es mittlerweile Reben, allerdings fehlt es dort noch etwas an den Sonnenscheinstunden, die bei 1600/a. liegen sollten.
In diesem Frühjahr sieht es recht gut aus, die Spätfröste, die an der Mosel wüteten, haben uns verschont. Der Mai ist recht kühl und regnerisch- eine alte Bauernregel besagt ” Ist der Mai kühl und nass, füllt´s dem Bauern Scheuer und Fass”
In diesem Jahr kamen zu unseren Weinbergen noch zwei Morgen dazu, eine Rieslingparzelle und eine mit blauem Spätburgunder, damit liegen von unseren 14 ha 85% innerhalb der “Großen Gewächslagen” und mehr als die Hälfte ist mit Riesling bestockt.

Wir möchten Sie recht herzlich zu unseren Weinprobiertagen am
Pfingstsonntag 9. Juni und Pfingstmontag 10.Juni ab 11°° einladen.
Sie können sich bei dieser Gelegenheit von der Qualität des Jahrganges 2018 überzeugen.

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit, Ihre Winzerfamilie Göttelmann-Blessing
Gelegentlich werden wir nach den Analysenwerten unsere Weine gefragt. Wir sind als Erzeuger verpflichtet, unsere Weine von einem amtlich zugelassenen Labor untersuchen zu lassen, sie sind uns daher bekannt. Die Gehalte von (Alkohol[%]/ Restzucker [g/l]/ Säure [g/l]) habe ich hinter die besprochenen Weine gestellt. Während unserer Degustationstage an Pfingsten steht bei jedem Wein ein Pass mit Analysenwerten und es erstaunt, wie viel Interesse er weckt.
Der Kapellenberg Riesling “Vollmond” (12,5/10,0/7,2)Feinblumig, sehr harmonische Süße-Säure. Der Pittersberg Riesling (12,5/4,2/6,8) Herber Klassiker von alten Reben. Der schwarze Schiefer (13,0/7,7/6,8) ist wie immer schlank, rassig und duftet nach Stachelbeeren. Der rote Schiefer (13,0/6,8/6,6) ist zur Hälfte im Holzfass gereift, daher erscheint er etwas fülliger und zeigt Anklänge von Aprikosen. Der Lagenwein Dautenpflänzer ist mit Spontanhefen teilweise im Holzfass vergoren (13,0/6,9/6,8 Korken) An der Spitze steht der Kapellenberg “Le Mur” (13,0/8,1/6,7Korken) ein trockener Bilderbuchriesling.
Das Angebot wird von leckeren Burgundern abgerundet, sie haben weniger Säure dafür einen Tick mehr Alkohol als die Rieslinge.
Les Trois filles (13,5/5,3/5,2). Grauer Burgunder (13,0/5,7/5,7). Chardonnay (14,0/3,5/5,7). Schwarzriesling Rose`(13/6,9/5,4) Vom Weißburgunder gibt es auch noch den 17er Jahrgang, eine großartige Empfehlung, er ist perfekt ausgereift und passt zu vielen Speisen, besonders zum Spargel.

Die feinherben Weine haben etwas mehr Restzucker, sie liegen im halbtrockenen Bereich, die Scheurebe hat (11,5/22,8/5,7) und der Riesling “Vom Schwarzen Schiefer” (12,0/16,8/6,4).
Vom Sauvignon blanc (13,5/8,6/6,6) gibt es in diesem Jahr zum eine größere Menge, er wurde in einem wunderbaren Reifestadium geerntet. Es stehen weniger die grünen vegetabilen Aromen im Vordergrund sondern mehr die Fruchtaromen und die Salzigkeit des roten Quarzitschiefer.
Abgerundet wird das Angebot durch die fruchtig süßen Spätlesen aus dem Dautenpflänzer (8,0/97/7,6 Korken), dem Kapellenberg (8,0/93/7,6 Korken) und die Auslese aus dem Kapellenberg (7,5/142/8,7 Korken).

Die Rotweine haben bis auf den halbtrockenen Dornfelder (RZ: 10,8) alle weniger als 1g/l Restzucker, die Säure schwankt zwischen 4,5 und 5 g/l, die Alkoholwerte zwischen 12,5 und 13,5 %

Aber denken Sie daran: Probieren geht über Studieren.
Das geht auch hervorragend in unserer Weinstube, die von März bis November immer an den Wochenenden geöffnet ist.